Hallo und herzlich willkommen zu meinem neuen Beitrag über das Intervallfasten. In den vorangegangenen Beiträgen habe ich dir die verschiedenen Varianten des Intervallfastens erläutert. In diesem Kapitel möchte ich etwas näher auf die Hintergründe dieser Methode eingehen und beleuchten warum das Intervallfasten bei vielen Menschen so gut funktioniert.
Warum funktioniert intermittierendes Fasten
Egal ob 16 zu 8 Intervallfasten, 5 zu 2 Diät, oder einer anderen Form des Intervallfastens, die Grundlagen, warum es bei vielen Menschen so gut funktioniert sind immer die gleichen.
Intervallfasten ist keine Diät
Das Intervallfasten, oder auch intermittierendes Fasten genannt, ist eigentlich keine Diät im herkömmlichen Sinne. Vielmehr wird ein bestimmter Essrhythmus beschrieben. Im Vergleich zum echten Fasten kannst du also sehr wohl essen. Lediglich die Zeiten und die Zeitabstände in den du essen kannst, sind beschränkt.
Bei allen Varianten gibt es immer ein Wechsel von Nahrungsaufnahme und Nahrungsverzicht.
Nahrungsaufnahme und Nahrungsverzicht im Wechsel
Die Zeiten in denen gegessen wird einzuschränken erscheint in unserer heutigen Zeit erst einmal unnormal oder ungewohnt. Für uns ist es normal, dass wir ständig Nahrung zur Verfügung haben. Wir können praktisch zu jedem Zeitpunkt in einen Supermarkt gehen und einkaufen was unser Herz begehrt. Oder wir gehen in das Restaurant um die Ecke. Außerdem ist der Kühlschrank zu Hause prall gefüllt. Wir haben zu jederzeit Nahrung im Überfluss und zudem in hochkalorischer Form.
Wir müssen nicht mehr auf die Jagd gehen, ständig Nahrung sammeln, oder anbauen und nach einer längeren Wartezeit ernten.
Ständiges Überangebot an Nahrung
Ganz im Gegenteil! Wir haben in den westlichen Industrienationen ständig eine Überangebot an Nahrung zur Verfügung und können ganzjährig aus einer Vielzahl der unterschiedlichsten Nahrungsmittel wählen. Wir müssen keine Angst mehr vor der nächsten Hungerperiode haben, sondern können unsere Energie für andere sinnvolle und nützliche Dinge einsetzen.
Durch das Überangebot an Nahrung, vor allem an Nahrung mit hohen Energiegehalt, nehmen wir viel zu viel Energie zu uns, ohne diese durch Bewegung, sei es durch sportliche Aktivität oder durch körperliche Arbeit, wieder zu verbrauchen.
Alleine die Energiezufuhr durch Getränke, wie Cola, Fanta, Fruchtsäfte, Wein und Bier ersetzt die eine oder andere Malzeit.
Die ständige Verfügbarkeit hat auch dazu geführt, dass wir nicht nur mehr Energie zu uns nehmen als wir verbrauchen. Auch die Mahlzeitenfrequenz hat deutlich zugenommen. Es gibt 3 Hauptmahlzeiten, 2 bis 3 Zwischenmahlzeiten sowie auch manchmal reichlich kalorienhaltige Getränke und Snacks.

Wie war es früher ?
Unser Körper ist gar nicht darauf ausgelegt ständig Nahrung zu sich zu nehmen.
Unsere Vorfahren mussten sich ihre Mahlzeit immer erst erarbeiten, sei es durch Jagd oder auch durch das Sammeln von Beeren oder Früchten.
Hauptmotivator wieder auf die Jagd zu gehen war bei unseren Vorfahren der Hunger. Bei der Jagd mussten unsere Vorfahren zudem hoch konzentriert und fokussiert sein. Der kleinste Fehler konnte über den Erfolg oder Misserfolg einer Jagd und sogar über Leben und Tod entscheiden.
Es kam immer wieder vor, dass es einige Tage keine Nahrung gab. So haben unsere Vorfahren quasi unfreiwillig gefastet.
Unser Körper ist daher gar nicht darauf ausgelegt, ständig Energie zugeführt zu bekommen. Viel mehr gab es immer Phasen der Nahrungsknappheit, die den Körperzellen Zeit zur Regeneration gegeben haben.
Durch die ständige Nahrungszufuhr nehmen wir heutzutage unseren Zellen die Zeit, die Sie zur Regeneration benötigen. Sie können sich nicht mehr von unnötigem Ballast wie z. B. Proteinresten befreien.
Durch das ständige Überangebot an Nahrung kann unser Körper nicht mehr auf die eigenen Energiereserven als Treibstoff zurückgreifen.
Der Körper unserer Vorfahren hat in Zeiten des Nahrungsüberflusses „Fettreserven“ angelegt, welche in Hungerphasen wieder verbraucht wurden. Genetisch ist unser Körper noch immer so programmiert.
Die Folgen…
Durch das Überangebot an Nahrung legen wir heutzutage ständig Fettreserven für schlechte Zeiten an, ohne diese jemals anzutasten.
Das Ergebnis ist bekannt.
Ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland ist stark übergewichtig. Tendenz steigend.
Wissenschaftliche Studien
Viele wissenschaftlichen Studien kommen mittlerweile zu dem Schluss, dass ein zeitweise Verzicht auf Nahrung eine gesundheitsfördernde Wirkung haben kann.
Studien besagen, dass nach einiger Zeit des Intervallfastens die Widerstandsfähigkeit des Körpers steigt und eine Vielzahl der uns bekannten Zivilisationserkrankungen vermieden oder abgeschwächt werden können.
Viele Intervallfastende berichten von mehr Energie und größerem Wohlbefinden bereits in den ersten Wochen nach Beginn des intermittierendes Fastens.
Negative Einflüsse, welche bei länger andauernden Reduktionsdiäten auftreten, wie zum Beispiel Muskelaufbau und Verringerung des Grundumsatzes, treten beim Intervallfasten praktisch nicht auf.
Der Körper greift nach ca. 12 Stunden bereits auf seine Fettreserven zu. Eine Umstellung des Stoffwechsels auf „Notbetrieb“ findet aber noch nicht statt, da nach der Fastenphase regelmäßig wieder Nahrung eintrifft. Die Zeitabstände des Nahrungsverzichts sind noch so gering, dass der Körper nicht in den Notbetrieb umschaltet.
Da nicht ständig Nahrung zugeführt wird, muss nicht ständig Insulin produziert werden. Dadurch führt das intermittierendes Fasten zu verminderten Blutzucker- und Insulinwerten. Viele Stoffwechselerkrankungen, Hormonstörungen, chronische Entzündungen, Bluthochdruck etc. können dadurch beeinflusst werden. Diese Krankheitsbilder können stark verbessert und sogar zurückgebildet werden was zu einer Reduzierung von Medikamenten bis auf null führen kann. Auch der Cholesterinspiegel kann nachweislich gesenkt werden.
Abschließend habe ich dir die wesentlichen Unterschiede unserer Ernährung und der Ernährung unserer Vorfahren zusammengefasst.
Zusammenfassung
Bei unseren Vorfahren war die Situation wie folgt:
- Es stand nicht ständig Nahrung zur Verfügung
- Hungerphasen haben sich mit Phasen des Überflusses abgewechselt
- Der Körper legte in guten Zeiten Reserven an
- In schlechten Zeiten wurden die angelegten Fettreserven verbraucht
- Die Nahrung musste sich erst erarbeitet werden (Jagen, Sammeln)
- Die Nahrung war naturbelassen
- Die Nährstoffdichte war gering
- Das Hungergefühl war Motivator, wieder aktiv zu werden
- Bei der Nahrungsbeschaffung war höchste Konzentration gefragt
- Der Mensch hat sich viel bewegt
Heute sieht es so aus:
- Es steht zu jeder Tageszeit Nahrung im Überfluss zur Verfügung
- Die Anzahl der Mahlzeiten am Tag hat ist deutlich erhöht
- Die Nahrung ist energiereicher
- Die Lebensmittel sind stark weiterverarbeitet
- Bei den geringsten Anzeichen von Hunger wird wieder Nahrung zugeführt
- Der Körper kann ständig Reserven für schlechte Zeiten anlegen
- Die angelegten Reserven werden nicht mehr abgerufen oder abgebaut
- Die Zellen haben keine Möglichkeit mehr „Reste“ zu entsorgen
- Die Energiebilanz ist ständig positiv
- Wir nehmen kontinuierlich an Gewicht zu
- Die Anzahl übergewichtiger Personen steigt ständig
Diese Veränderung der Ernährungsweise hat einen dramatischen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.
Wir haben in unserer Ernährung alle vermeintlich negativen Einflüsse eliminiert. Wir müssen nicht mehr hungern und uns auch keine Gedanken darüber machen, wo wir die nächste Mahlzeit herbekommen.
Da unser Körper aber immer noch programmiert ist, wie der unserer Vorfahren, haben wir durch das ständige Überangebot an Nahrung mit vielen vermeidbaren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Unser Körper legt nach wie vor Reserven für Notzeiten an. Da wir ein ständiges Überangebot an hochkalorischer Nahrung haben, machen wir es unserem Körper sehr leicht, Fettreserven aufzubauen. Wir rufen diese aber, im Vergleich zu früher, nicht mehr ab.
Zu welchen gesundheitlichen Problemen das führen kann erfährst du in meinem nächsten Beitrag.
